"Hochseesegeln" vom Feinsten
Am ersten Tag der Landesjugendmeisterschaft zeigt der Schluchsee was er kann. "Ich finde es toll, dass ihr den Abschluss der Pfingstferien hier am Schluchsee verbringt", sagt Gabriele Kromer-Schaal bei der Steuerleutebesprechung.
Die Vorsitzende des Segelverbands Baden-Württemberg hat es sich nicht nehmen lassen in den Schwarzwald zu reisen, um den Seglerinnen und Seglern faire Wettfahrten und natürlich Mast- und Schotbruch zu wünschen.
Im Rahmen des Schwarzwald-Cup sollte die Landesjugendmeisterschaft für ILCA 4, ILCA 6 und Europe ausgetragen werden. Eine Teilnahme der ILCA 6 war mangels Meldungen nicht möglich und da unter den gemeldeten Europeseglern nur 7 unter 19 Jahre alt sind, kann auch in dieser Klasse keine Landesjugendmeisterin oder ein Landesjugendmeister ermittelt werden.
Nicht wie vorhergesagt aus Ost weht der Wind kurz vor Wettfahrtbeginn. Zögerlich streicht er über die Berge aus Südwest. Dann stellt er sich pünktlich um 13 Uhr doch noch ein. Mit einer deutlich sichtbaren, scharfen Kante nähert er sich dem Startschiff. Die Bojenleger schwärmen aus und als alle Tonnen liegen, dreht der Wind auf Nord. „Das können wir jetzt nicht gebrauchen“, ist Wettfahrtleiter Wilfried Kasper über Funk zu hören, „aber es macht auch keinen Sinn, etwas zu ändern“. Damit hat er Recht. Der Ost kommt zurück, dreht, frischt auf, geht weg. Ein normaler Sommertag am Schluchsee, ist zu hören. „Hochseesegeln“ vom Feinsten. Der Schluchsee liegt beinahe 1000 Meter hoch und ist umgeben von Bergen.
„Die beiden Luvtonnen haben wir etwa zehnmal verlegt“, sagt der Wettfahrtleiter am Ende des Tages. Das müsse man sich gut überlegen. Der See ist an dieser Stelle 30 bis 40 Meter tief und die Beton- und Stahlgewichte wiegen 20 Kilogramm. Deshalb werden die Luvtonnen nur von erfahrenen und kräftigen Helfern gelegt, sagt er. Kasper kennt den Schluchsee mit seinen Tücken. Ist die Ostwindkante in etwa vier Kilometern Entfernung zu erkennen, beginnt er das Fünf-Minuten-Startverfahren und hofft, dass der Ost ihm 30 bis 40 Minuten die Treue hält. Heute wird die Bahn gleich abgekürzt. Am Ende der drei Wettfahrten sagt er: Wir hatten Dreher von 90 bis 180 Grad innerhalb von fünf bis zehn Minuten. Doch wenn sich die Reihenfolge im Feld nicht deutlich verändert, lässt er das Rennen laufen. Die dritte Wettfahrt, sagt er, wollte er eigentlich abbrechen, nachdem der Wind in sich zusammengefallen war. Doch wie aus dem Nichts, näherte sich die scharfe Kante und innerhalb von Sekunden war Ausreiten angesagt. „Das wollte ich den Seglern nicht vorenthalten“, sagt er. Denn nichts sei ätzender als die ewige Warterei.
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